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Rathaus und mittlere Max-Eyth-Straße
Die mittlere Max-Eyth-Straße , verläuft vom ehemaligen Ötlinger Tor bis zur Einmündund Widerholtstraße. Bis zum Jahr 1923 hieß der Straßenabschnitt innerhalb des Alleenrings Karlstraße, dann wurde das erste teilstück Max-Eyth-Straße genannt und im Jahr 1936, aus Anlass des 100. Geburtstages von Max Eyth , wurde dessen Name auf den gesammten Straßenzug übertragen . Im Folgendem werden wichtige Gebäude kurz beschrieben.
Am 6. Mai 1836 wurde in diesem Gebäude Max Eyth geboren , dessen Vater von 1834 bis 1841 Oberpräzeptor an der damaligen Lateinschule war. Das Max-Eyth-Haus ist eines der wenigen Gebäude , das den Stadtbrandt von 1690 überstanden hat. Das aus dem 17. Jahrhundert stammende Fachwerkhaus diente bis 1909 als Lateinschule, anschließend als Haushaltungs- und Frauenarbeitsschule, als Jugendherberge und als Stadtbücherei. Heute ist in dem Gebäude das Verkehrsamt der Stadt Kirchheim untergebracht.
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1495 ordnete Herzog Eberhard den Bau eines Kornhauses für Kirchheim an. Dieses sogenannte kleine Kornhauswurde zwischen 1495 und 1509 an der Ecke Marktplatz/ Kornstraße erbaut und bereits 1509 gab es einen Kornmesser. Beim Stadtbrandt im Jahr 1690 brannte das Kornhaus am Marktplatz ab und wurde nicht mehr aufgebaut. Das große Kornhaus, wie wir es heute kennen , wurde zwischen 1540 und 1553 gegenüber der Martinskirche auf dem alten Friedhof erbaut.
Beim Kirchheimer Stadtbrand brannte auch das große Kornhaus teilweise aus,wurde jedoch bis 1696 wieder aufgebaut. Bis 1914 hielt die Stadt dort noch einen Kornmarkt ab, später wurde es für schulische Zwecke, als Turnhalle, als Lager, als Weinkeller, als Heereslager im 2.Weltkrieg und als Feuerwehrmagazin genutzt. Seit 1979 dient das Kulturdenkmal ausschließlich kulturellen Zwecken, mit Ausstellungsräumen und dem Museum der Stadt. |
Kornhaus Vorderseite
Kornhaus Rückseite
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Das Rathaus , das heute an der Ecke Max-Eyth-Straße / Marktstraße steht, hat diesen Platz auch erst nach dem verheerenden Stadtbrand von 1690 erhalten. Zuvor stand das Rathaus auf dem Marktplatz. Es war ein stattlicher dreistöckiger Fachwerkbau im Renaissancesstil, der auf dicken Grundmauern erstellt wurde, 45 Meter in der Länge und 17 Meter in der Breite maß. Nachdem das alte Rathaus abgebrandt war, dauerte es 30 Jahre , bis die Kirchheimer ein neues , eigenes Rathaus besaßen. Schuld daran waren Eigentumsfragen , die in Zusammenhang mit Baupflichten des Vorbesitzers standen. |
Samstagsmarkt am Kirchheimer Rathaus
2007
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Als den Kirchheimer Bürgern dieser Streit zu lange dauerte , beschlossen sie, auf dem alten Platz ein Rathaus mit eigenen Mitteln zu bauen, doch auch hier legten die herzoglichen Beamten Einspruch ein, da dieser Platz nun doch Eigentum der Herrschaft sei und bezahlt werden müsste. Das war den Kirchheimern zuviel. Sie bauten ihr Rathaus an anderer Stelle, auf dem Platz des ehemaligen Bürgerhauses, wo es heute noch steht. Michael Schimming und Hans Jörg Kull erstellten in der Zeit von 1722 bis 1724 da neue Kirchheimer Rathaus, das ein wahres Glanzstück und Wahrzeichen Kirchheims wurde. |
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Im Jahr 1949 beherbergte das Rathaus nicht nur das Bürgermeisteramt, sondern im Erdgeschoß auch noch das Feuerwehrmagazin. Als das Feuerwehrmagazin 1950 ins Kornhaus verlegt wurde, konnte der Gemeinderat den Umbau des Erdgeschosses beschließen. Im Zuge dieser Umgestaltungsmaßnahmen wurde auch der einstige Rathauseingang auf der Seite Marktstraße zugemauert und das Rathaus erhielt auf der Südseite seinen neuen repräsentativen Eingang. 15 Jahre später wurde es im Rathaus wieder zu eng und nach vielen Debatten beschloß der Gemeinderat, einen modernen Erweiterungsbau mit Sitzungssaal und weiteren Büroräumen zu erstellen.
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neu aufgebaut 1538 |
vor dem Abbruch bewahrt 1982 |
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Vom Stifthaus bis zum Jesinger Tor
Die östliche Max-Eyth-Straße verläuft von der Widerholtstraße ostwärts bis zur Alleenstraße. Auch dieser Straßenabschnitt hieß einst Karlstraße und wurde später zu Ehren von Max Eyth mit dessen Name getauft .
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Abbruch der Kirchheimer Stadtbefestigung
Als Herzog Ulrich I. im Jahre 1539 veranlasste , dass die Stadt Kirchheim zur vorgelagerten Befestigung des württembergischen Landes werden sollte, wurde kurz darauf mit dem Ausbau der Befestigungsanlagen begonnen. Damals umschloss den Stadtkern ein doppelter Mauerring mit Haupt- und Zwingmauer. Dazu kam noch ein Wassergraben , der mit Quell- und Lauterwasser angefüllt war und durch einen vorgesetzten Holzzaun gesichert wurde. Der weiteren Absicherung dienten Blockhäuser und Halbtürme, so genannte Basteien, an den Eckpunkten der Befestigungsanlage. An den Enden des Straßenkreuzes der heutigen Markt-und Max-Eyth-Straße waren die vier Stadttore. Das untere, das Obere, das Ötlinger und das Jesinger Tor.
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Ende des 18. Jahrhunderts verlor die Stadtbefestigung ihren eigentlichen Sinn als Festung und Schutz der Stadt. So erging 1787 ein Beschluß der Bezirks- und Amtsversammlung , der den Abbruch der Tortürme beinhaltete. Gründe für die Beseitigung der Befestigungsanlage ware die Unterhaltskosten. der wachsende Platzbedarfim Stadtkern, das fehlen von Baumaterial und das unsaubere Bild des Wassergrabens.So fielen im Laufe des 19.Jahrhunderts alle Teile der Befestigung, bis auf die heute noch erhaltenen Reste.
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Der Turm des Jesinger Tors, der am Ende der heutigen östlichen Max-Eyth-Straße lag, fiel im Jahre 1812. Vom Jahr 1830 hörte der Dienst der Torwarte auf und die Tore wurden nicht mehr verschlossen. Eine verstärkte Nachtpatrouille hatte nun den Nachtdienst zu versehen. Zwei Jahre später gab die Stadtpflege sogar den Abbruch des Torhäuschens und der Torpfeiler sowie den Verkauf bekannt. Wieder ein Jahr später wurde die Jesinger Torbrücke durch einen Anbau erweitert und der Graben am Jesinger Tor mit Abbruchmaterial aufgefüllt.
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Ötlinger Tor
wird gesucht
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Das Gefängnis am Jesinger Tor
Bei Jesinger Tor wurde in den Jahren 1553 / 54 auf Anlass der Regierung der alte baufällig gewordene Bläserturm abgebrochen und an dessen Stelle ein Gefängnisturm erbaut. An den Baukosten sollten sich Weilheim und Owen beteiligen. Diese lehnten jedoch ab, mit dem Hinweis, dass sie eigene Gefängnisse hätten und die Kirchheimer Gefängnisse nur in hochwichtigen Angelegenheiten und nur für wenige Tage bräuchten. Allerdings wurde ihnen durch Zeugen nachgewiesen, dass sie sich bereits Jahre vorher an verschiedenen Kosten der Gefängnisse beteiligt hätten. Außerdem würde es der Sicherheit Kirchheims sowie der Amtsorte dienen, wenn ein Torwächter auf dem Turm wachen würde.
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Jesinger Tor
wird gesucht
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Der Streit zog sich über jahre hin. Wie die Differenzen beigelegt wurden, ist nicht bekannt, jedoch dürfte der Stärkere, also Kirchheim, auf seine Kosten gekommen sein. Den Gefängnisneubau zierte ein Erker und auf dem Turm wurde ein Frauengefängnis eingerichtet, das der Volksmund "Narrenhäuslein"
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